Die 5 größten Fehler bei der Selbstvermarktung als Autor
Wie soll ich mich und mein Buch (nicht) vermarkten?
Hast du in deinem Buch-Genre schon einmal einen Blick auf die Bücher der anderen Autoren geworfen?
Sicher hast du beim Durchstöbern einige Bücher gesehen, bei denen du sofort wusstest: Oh, wow! Ganz toll gemacht!
Und andere, wo du dachtest: Outch! Was hat der/die da denn verbrochen?
Und bei dir selbst? - Hast du deinen Autoren-Auftritt schon einmal von außen betrachtet und in der gleichen Weise bewertet?
Seltsamerweise geht der kritische Blick oft genau dann verloren, wenn man das eigene Buch vermarkten soll. Die „Betriebsblindheit“ rächt sich spätestens in der ersten negativen Rezension.
Gehen wir die 5 größten Fehler bei der Selbstvermarktung durch, damit du von Anfang an einen tollen Auftritt als Autor hinlegst.
1. Du stellst dich nicht als professionellen Autor dar
Wie sieht deine Situation aus?
Du hast ein Buch geschrieben. Du verdienst daran. Du versteuerst deine Einnahmen.
Das heißt, dass du professioneller Autor bist.
Stell dich deshalb nach außen als dieser Autor dar. Das schließt deine Webseite, deine Social Media Seiten und deine Autorenseiten auf den Buchverkaufsplattformen mit ein.
Das, was ein Besucher über dich liest, wirkt auf ihn.
Wenn er das Signalwort „Buchautor“ liest, macht das einen positiven Eindruck. Liest er hingegen „schreibt leidenschaftlich gerne“, wirkt das so als ob du ein Hobby-Schreiber bist und keine professionellen Bücher anbietest.
Der erste Eindruck zählt und du hast meist nur diese eine Chance. Ein potenzieller Leser mag nie wieder auf deine Seite kommen, wenn du ihn nicht von dir überzeugst. Nimm deinen Erfolg deswegen von vornherein in die Hand und signalisiere deinen Besuchern durch Worte, dass du Buchautor bist.
Im Beitrag über den Autoren Mindset erkläre ich, wie wichtig die Darstellung nach außen ist. Du entscheidest dabei selbst, was du nach außen von dir zeigst.
Besser noch ist, dass du dein Genre genau angibst: Krimi-Autor, Liebesroman-Autor, Sachbuch-Autor,… Dem Besucher ist dabei auf einen Blick klar, worum es bei dir geht.
2. Du arbeitest gegen dein Genre
Jedes Genre hat bestimmte Merkmale. Diese Merkmale setzen sich aus Farbtönen, Schriftarten, Adjektiven und anderen gestalterischen Elementen zusammen.
Wenn du dein Genre auf deinen Seiten verdeutlichen kannst, gewinnst du das Spiel um die Gunst der Leser. Damit teaserst du die Leser auf einer emotionalen und subtilen Ebene an. Und das ist unglaublich wichtig!
Gute Beispiele:
Eine Kinderbuchautorin verwendet auf ihrer Webseite und ihren Social Media Seiten bunte und intensive Farben. Sie setzt auf verspielte Schriftarten und Kindersprache. Dadurch kann sie ihr Buch vermarkten. - Es spricht die Besucher auf allen Ebenen an.
Ein Romanautor, der historische Romane über das Mittelalter schreibt, taucht seine Seiten in rot, gold und braun. Er versieht seine Seiten und Fotos mit mittelalterlicher Schrift. Der Autor spielt mit der Sprache aus der einstigen Zeit. Auch hier spricht der Autor die Leser positiv an. Sein Auftritt ist stimmig und fühlt sich richtig an.
Schlechte Beispiele:
Ein Sachbuchautor, der über Geldanlage schreibt, setzt auf grüne Farbtöne, weiche Adjektive und Diminutive. Er verwendet Comic-hafte Schriftarten. Hier wird es schwierig, das Buch vermarkten zu können.
Ein Roman-Autor, der Vampir-Stories schreibt, setzt auf seinen Seiten auf weiß-gelb als Farbkombinationen. Er beschreibt seine Romane in Akademiker-Sprache. Die Stimmung passt hier nicht. Bei den Lesern entsteht der Eindruck, dass der Roman in einer komplizierten Sprache formuliert ist.
Ein Autor, der technolastige Sci-Fi-Romane schreibt, auf seinen Seiten aber verschnörkelte Schriftarten und Rosa-Töne einsetzt. Er bewirbt seine Romane mit witzigen Aussagen. Beim Leser sorgt das für Verwirrung.
Tipps:
Farben, Farbtöne und ihre psychologische Wirkung kannst du beispielsweise HIER sehen.
Interessant ist, dass Frauen und Männer unterschiedliches Farbempfinden haben. Das ist relevant, wenn du eine eher weibliche oder eher männliche Zielgruppe hast.
Schriftarten und Kombinationen lassen sich HIER einsehen.
Laut Marketing-Studien treffen 92% der Käufer dann eine Kaufentscheidung, wenn die Farben zu den Produkten passen. Aus diesem Grund lohnt es sich, sich mit den Themen Farbe und Farbkombinationen zu beschäftigen.
3. Du knüpfst an dein Buch keine Emotionen
Du kennst dein Buch und weißt, wie es sich anfühlt, es zu lesen. Das ist ein toller Start, um dein Buch vermarkten zu können!
Vielleicht bekommt man davon Gänsehaut, kann nächtelang nicht schlafen, hat das Grauen immer vor Augen, lernt die dunklen Seiten deiner Heimatstadt kennen oder Ähnliches.
Die Leser kennen deinen Text jedoch nicht. Sie sehen auf deinen Internet-Seiten erst einmal das Cover und einige Text-Snippets. Dadurch entsteht ein erster Eindruck.
Hilf ihnen dabei, dass aus diesem ersten Eindruck ein Gefühl entsteht. Die Leser sollen wissen, wie es sich anfühlt, dein Buch zu lesen.
Denn die Leser kaufen dein Buch nicht, weil es sich dabei um guten Text handelt. Sie setzen voraus, dass dein Buch gut geschrieben ist. Die Leser kaufen dein Buch deshalb, weil es ihnen ein Gefühl vermittelt.
Erinnerst du dich noch, als du das letzte Mal in einer Buchhandlung warst und etwas Bestimmtes gesucht hast? Möglicherweise hast du in einem Bücherregal 30 Bücher in einer Reihe gesehen. An einem ist dein Blick hängen geblieben. Zu diesem Buch hast du deswegen gegriffen, weil es dir ein Gefühl vermittelt hat. Es hat dir Unterhaltung (Roman) oder einen Mehrwert (Sachbuch) versprochen.
Gute Beispiele:
Ein Vampir-Roman-Autor, dessen Bücher als düster, geheimnisvoll und bissig beworben werden.
Eine Sachbuchautorin, die zum Thema plastikfreies Leben schreibt, und ihre Bücher mit „plastikfrei = sorgenfrei“ bewirbt.
Schlechte Beispiele:
Eine Kinderbuchautorin, die erklärt, dass ihre Bücher großen Erziehungswert für die Kleinen haben. Damit sie ihr Buch vermarkten kann, sollte sie eine kindgerechte Herangehensweise wählen.
Ein Dating-Ratgeber-Autor, der mit sexistischen Sprüchen auf seine Bücher aufmerksam macht. Der Autor würde sein Buch wohl nur an eine kleine Gruppe von männlichen Lesern vermarkten können.
Nimm dir einen Moment und denke über den Inhalt deiner Bücher nach. Welches Gefühl löst dein Text aus? Als Alternative kannst du auch Rezensenten um ihre Meinung fragen bzw. Rezensionen deiner Leser verwenden. Viele Blogger und Rezensenten bemühen sich, ihren Lesern das Gefühl des Buchs zu vermitteln. Die meisten von ihnen beschreiben, was sie dabei gefühlt haben. Das ist ein toller Ausgangspunkt!
Adjektive für stimmige Sätze findest du beispielsweise HIER. Die Webseite erklärt sehr gut, an welcher Stelle Adjektive am besten platziert sind, damit sie mehr Stimmung erzeugen.
4. Du lässt deine Webseite ein Stiefmütterchen-Dasein fristen
Deine Webseite ist das Herzstück deiner Online-Strategie, wenn du dein Buch vermarkten willst. Alle Interessenten, die mehr über dich erfahren möchten, besuchen sie. Stürzen die Social Media Seiten ab oder ändern sich ihre Spielregeln, hast du immer noch deine Webseite als Back-Up.
Daher solltest du die meiste Zeit und Energie in deine eigene Webseite stecken. Sie sollte emotional mitreißen, visuell und inhaltlich gut gestaltet sein sowie für Google optimiert sein.
Die Inhalte, die du auf Social Media Seiten, Blogs oder anderen Seiten veröffentlichst, kannst du als Themen in deinen Autoren-Blog aufnehmen. Oder es umgekehrt machen: Schreib die Themen zuerst bei dir und zeige sie dann auf den anderen Seiten.
Stelle deine Webseite ins Zentrum deiner Marketing-Aktivitäten und führe die Besucher und Leser der Buchverkaufsplattformen und Social Media Seiten auf deine Webseite zurück.
Mehr zu diesem Thema gibt es HIER.
5. Du hältst deine Leser auf Abstand
Die meisten Menschen lassen sich in extrovertierte und introvertierte “einteilen”.
Vielen introvertierten Menschen fällt es schwer, mit anderen Mitmenschen in persönlichen Austausch zu treten. Sie bevorzugen Ruhe, Stille, Zurückgezogenheit und Einsamkeit. Extrovertierte Menschen haben es leichter, denn natürlicherweise suchen sie den Kontakt mit anderen und tauschen sich gerne mit ihren Mitmenschen aus.
Gleichzeitig möchten einige deiner Leser dich früher oder später gerne näher kennen lernen.
Erinnerst du dich an Punkt 1?
Du darfst nach außen das darstellen, was du über dich sagen und zeigen willst. Du darfst persönlich sein, musst aber nicht privat werden. Du kannst dich und dein Buch vermarkten, wie du möchtest.
Freu dich über die Menschen, die deine Bücher lesen!
Tritt mit ihnen in kleinen Dosen in Kontakt: Integriere auf deiner Webseite einen Blog oder einen Newsletter. Das sind Mittel, die dir mit den Lesern einen “kontrollierten” Austausch erlauben. Auf einem Blog können die Leser Kommentare hinterlassen. Auf einen Newsletter können sie antworten. Oder starte mit einer Social Media Seite, mit der du dich wohl fühlst.
Das Tolle am Internet ist, dass du mit niemanden einen Kaffee trinken gehen und reden musst. Du kannst genau das posten, was du zeigen willst. Du kannst immer dann etwas rausschicken, wann du möchtest. Du kannst immer dann reagieren, wenn du Lust dazu hast. Du selbst bestimmst den Rhythmus. Deine Fans gewöhnen sich mit der Zeit daran. Und selbst wenn du dich für einige Zeit zurückziehen und deine Ruhe haben möchtest, kannst du das ankündigen.
Irgendwann hast du eine Community um dich aufgebaut. Sie schätzt dich genau als den Autor und Menschen, der du bist. Wirst du mit deiner Community vertrauter, so setze auf interaktivere Kommunikationsmittel: Organisiere Live-Lesungen, online Lesungen, Live-Videos oder ähnliches. Die Leser, die dir folgen, werden das lieben und sich auf jeden deiner Beiträge freuen.
Vertrau darauf, dass die Menschen, die deine Bücher lesen, dich gerne lesen: Sie sind schon von deinen Büchern begeistert und hingerissen. – Warum also nicht auch von dir?
Ist dir auch irgendwann ein Fehler passiert, als du dein Buch vermarkten wolltest? Schreib ihn gerne in die Kommentare und teile ihn mit anderen Lesern, um daraus zu lernen.