Das unbekannte Geheimnis, das deine Reels zu Lesermagneten macht
Vor kurzem haben wir in den Social Media-Minikursen über Buchtrailer gesprochen. Wenn die Sprache auf Buchtrailer kommt, sind sich alle Belletristik-Autoren einig: Sie reißen Leser emotional mit und begeistern sie von den Romanen.
Die interessante Frage für mich als Expertin für Buchvermarktung ist: Was picken sich die Macher von Buchtrailern heraus, um genau diese Begeisterung bei den Lesern zu erreichen?
Die Buchtrailer-Produzenten picken sich aus den Romanen Stimmungen, Schauplätze, Charaktereigenschaften und Handlungsstränge heraus und untermalen diese mit Musik, Geräuschen, Soundeffekten und eingesprochenen Stimmen. So entsteht ein tolles emotionales Video, das viele Menschen in Sekunden in den Bann zieht.
Wenn ich von Buchtrailern wegdenke und über Reels bei Social Media nachdenke, möchte ich mit meinen Reels genau das erreichen: Dass die Leser über die Reels in die Geschichte reinkippen, mitfühlen, mitfiebern, sich ausmalen, wie es ist, dieses Buch zu lesen, wie es ist, sich in die Charaktere reinzuversetzen, wie der Ort aussieht, an dem die Szenen spielen. (Wenn du mal an den letzten Roman zurück denkst, den du gelesen hast, sind wahrscheinlich einige dieser Dinge passiert. Du hast dich mit Elementen des Romans verbunden gefühlt.)
Unser Stichwort hier heißt: Verbundenheit schaffen. Und ich lade dich ein, in deinen Reels ab jetzt nur noch auf Verbundenheit zu setzen. Denn sie kommen bei den Leser an. Oft sehe ich beim Durchscrollen auf Social Media auch Reels, die keine Verbundenheit erzeugen und die die Buchautoren eigentlich nicht als Videos aufbereiten müssten: Wenn das Video nur eine Information rüberbringt, muss man die Zeit nicht ins Aufnehmen, Editieren und Hochladen eines Videos stecken. Sondern kann genau dieselben Informationen in einem Karussell-Post oder Einzel-Post mit guten Captions hochladen.
Hier nun einige Beispiele für Reels, die in Lesern “Ich will diesen Roman jetzt lesen!”auslösen.
1. Verbundenheit mit den Charakteren und den Situationen schaffen: Reels mit POV oder Storytelling
Diese Reels dominieren TikTok und Instagram seit einiger Zeit und ich bin mir sicher, dass das auch weiterhin so bleiben wird - denn sie ziehen Leser mitten in den Roman hinein.
Ausgangspunkt solcher Reels sind immer Textschnipsel aus dem Roman. Diese POV- und Storytelling-Reels können zwei Versionen haben:
Der Autor erzählt den Textschnipsel so als hätte er die Situation selbst erlebt
“Gestern war ich wieder mal in meinem Lieblingscafe um die Ecke. Eigentlich wollte ich für die Abschlussprüfung lernen, aber dann grinst mich der Typ am anderen Tisch ziemlich unverschämt an und sieht mir länger in die Augen. Und auf einmal hatte ich irre Schmetterlinge im Bauch. - Wer ist das?”
Ich bin mir sicher, dass du hier gleich mittendrin bist und dir die Situation gut vorstellen kannst.
Der Autor erzählt den Textschnipsel so als würde der Leser die Situation selbst erleben
“Stell dir mal vor, dass du in deinem Lieblingscafe sitzt. Eigentlich wolltest du für die Abschlussprüfung lernen, aber dann grinst dich der Typ am anderen Tisch ziemlich unverschämt an und sieht dir länger in die Augen. Und auf einmal hast du irre Schmetterlinge im Bauch. - Wer ist das?”
Ich bin mir sicher, dass du hier gleich nochmal eine Spur mehr mittendrin bist und dir die Situation sogar noch besser vorstellen kannst.
Willkommen in der emotionalen Welt der POV- und Storytelling-Reels. :) Diese Art von Reels zieht die Leser irre in die Szenen und Dialoge mit rein. Genau das würde in einem Buchtrailer auch passieren.
2. Verbundenheit mit den Stimmungen der Romane schaffen: Reels mit den Vibes
Diese Reels liegen gerade auf TikTok im Trend.
Ausgangspunkt solcher Reels sind oft beschreibende Adjektive oder besondere Vergleiche, die Leser den Romanen in den Rezensionen zuweisen.
“Spannend, nervenaufreibend und dramatisch bis zum letzten Satz! In diesem Thriller trifft Louise auf…”
“Suchst einen Urlaubsroman mit diesem Vibe: romantisch, Spaziergänge am Meer,…?”
Bitte falle hier jedoch nicht rein, dass du in diese Reels Marketing Wischi-Waschi oder -Blabla einbaust: übertriebene Aussagen oder leere Versprechen, die man gefühlt überall liest. (echter Pageturner, du wirst diesen Roman nie mehr aus der Hand legen, garantiert und versprochen,…).
3. Verbundenheit mit den Schauplätzen schaffen: Reels mit Fotos, Bildern oder Videos der Schauplätze
Diese Reels funktionieren in manchen Genres sehr gut: Afrika-Romane, Australien-Sagas, Kreuzfahrt-Urlaubsromane, Provence-Romane, Schottland-Romane,… In den Subgenres picken sich manche Leser diese Romane heraus, weil sie zu den Orten eine besondere Verbindung haben.
Setze hier auf Reels mit Fotos, Bildern und Videos der Schauplätze und überlege, was diese Orte für dich und für Leser besonders macht (zB die Rezensionen durchsehen). Sprich das dann zB als Voice Over ein:
“Immer, wenn meine Protagonistin Anne durch die Lavendelfelder in der Provence geht, fühlt sie sich…”
“Die Highlands in Schottland. Hier habe ich die Recherche-Reise zu meinem neuen Highland-Roman gemacht. Und ganz besonders liebe ich an den Highlands….”
“Die Seele auf dem Luxus-Kreuzfahrtschiff in der Karibik baumeln lassen. Die Sonne, das Meeresrauschen, die Wellen, die Sterne am Himmel,…”
Gib den Lesern Stoff für ihre Köpfe. :)
4. Verbundenheit mit dir als Autor/Mensch schaffen: Reels als Talking Head
Talking Head-Reels sind Videos, wo du dich selbst aufnimmst und direkt in die Kamera sprichst. Meistens zeigen sie den Buchautor vom Bildausschnitt her von Kopf bis Brustkorb. Diese Videos sind super für POV-Videos und Meinungen geeignet, sowohl für positive als auch für kritische Gefühle und Gedanken.
Greife hier Themen auf, die deine Leser beschäftigen. Alle Themen, die du mit Lesern persönlich auf einem Buchmesse-Stand besprechen würdest, kann hier reinkommen. Am besten immer als POV kennzeichnen.
“Wisst ihr, wie sehr mich die Amazon-Rezis ohne Texte frustrieren? Ich wünschte, ich könnte das als Autor ändern.”
“Jugendromane brauchen auf jeden Fall starke Mädchen-Figuren, um zu inspirieren! Klar sollten sich Mädchen mehr trauen, so mutig und eigensinnig wie meine Protagonistin Anna zu sein!”
“Echt jetzt? Niemand will mehr die leidige Diskussion über Verhütung in Spicy Romance hören….”
“Mich beschäftigt gerade, ob ich mich als Autorin mit einer Schreibschwäche überhaupt Buchautorin nennen darf. Ein Leser hat letztes Mal in einem Kommentar gemeint, dass nicht.”
“Wie viel Klischee darf ich meinen Bad Boys zuschreiben? Das geht mir grade durch den Kopf, wenn ich an die letzten Gespräche mit meinen Autorenkollegen zurück denke.”
“Natürlich habe ich als Autorin eine Meinung zu der 1-Sterne-Rezensionen, die mir ein Leser letzte Woche hinterlassen hat.”
Achte hier darauf, dass du zu kritischen Aussagen immer eine Lösung bietest und die Leser um eine Lösung fragst, damit diese Posts nicht als Jammer-Posts rüberkommen.
Unterschiede zwischen Informationen und Emotionen
Im Reels-Minikurs zeige ich, wie du deine Reels verkaufsfördernd aufbaust. Das bedeutet: Dass neue Leser, die deine Reels in den Weiten der Social Media-Apps entdecken, dein Autorenprofil aufrufen und dir folgen - und im besten Fall deine Bücher kaufen.
Es geht bei Reels nicht darum, dass du nun in deinem Content-Plan nur noch Reels machst. Denn viele Reels bringen nichts, wenn sie die Leser nicht emotional abholen und mitreißen.
Wir wollen unsere Zeit ins Aufnehmen und Editieren von Videos stecken, die Leser emotional ansprechen und von uns und unseren Büchern begeistern. Im Videomarketing geht es deswegen immer um diese wichtige Frage: Welche Emotion steht hinter meinem geplanten Beitrag? Da das vielen Buchautoren, mit denen ich in den letzten Monaten gearbeitet habe, schwer fällt, hier einige Beispiele, um den Unterschied zwischen Informationen und Emotionen zu verdeutlichen. (Und sorry für die Beispiele, die habe ich mir tatsächlich grade alle aus der Erinnerung gezogen. Ich denke, du verstehst, was ich damit meine.)