Finanzwissen ist die wichtigste Basis für Vermögen
Meine Gesprächspartnerin: Celine Nadolny, Gründerin von BookOfFinance
- Wer steht hinter BookOfFinance?
Mein Name ist Celine, ich bin 22 Jahre alt, komme vom schönen Niederrhein und wohne jetzt im noch schöneren Ruhrgebiet. Das war natürlich ein kleiner Spaß, wobei das Ruhrgebiet tatsächlich deutlich mehr zu bieten hat, als der Ruf vermuten lässt. Zurzeit absolviere ich ein duales kaufmännisches Studium in einem Industrieunternehmen und studiere nebenher Business Administration.
Um dem stressigen Alltag zu entfliehen habe ich für mich zwei Ventile ausgemacht: das Reisen auf der einen und das Lesen auf der anderen Seite. Am liebsten verbinde ich aber die beiden Dinge miteinander. Gepaart mit meiner dritten Leidenschaft Fotografie findest du bei mir immer fröhliche Bilder von mir und meinen Büchern an großartigen Reisezielen. Das duale Studium passt dabei sehr gut zu meinem Lebensstil. Es gibt mir die Möglichkeit in kürzester Zeit sehr viel Wissen zu verinnerlichen und anzuwenden, bietet mir aber gleichzeitig auch noch ein solides finanzielles Fundament. Wissbegierig war ich schon immer und da half das Lesen natürlich enorm. Darüber hinaus dekoriere ich sehr gerne und helfe immer wieder Freunden bei der Gestaltung von Räumen. Und abschließend bin ich auch noch super tierlieb, habe bereits etliche Zoos besucht und komme an keiner Katze auf der Straße vorbei, ohne nicht für einen Moment zu schmusen.
Man kann also sagen, ich bin ein kleiner Wandertiger mit Kamera um den Hals, Lesebrille und Büchern im Beutel, stets bereit neue Dinge zu entdecken.
- Was möchtest du mit deinem Projekt BookOfFinance gerne bewegen?
Mit meinem Projekt möchte ich das Genre Finanzen und Persönlichkeitsentwicklung endlich aus der „trockenen“ Ecke herausholen und salonfähig machen. Ich möchte nicht mehr von Freundinnen komisch angeschaut werden. Etwa bei der Frage, welches Buch man gerade liest und ich ein 600 Seiten Buch über Börsenstrategien auf dem Nachttisch liegen habe. Auch dem Trend von Hörbüchern und Kurzzusammenfassungen möchte ich endgegenwirken, denn ein Autor schreibt kein ganzes Buch, wenn der Inhalt auf wenige DIN A4 Seiten passt. Und wenn dem so ist, dann war es ein schlechtes Buch und bei einem guten Buch würde man die Hälfte ungelesen wegwerfen.
Weiterhin wünsche ich mir, dass sich die Menschen da draußen intensiver mit dem Thema auseinandersetzen. Wenn ich manch politische Entscheidung unseres Finanzministers sehe, dann denke ich mir: „Dem sollte man auch zu Weihnachten mal ein Finanzbuch schenken“. Nicht jedes Buch ist trocken und langweilig. Es gibt für Einsteiger wie Fortgeschrittene unter den Finanzbüchern Perlen und genau diese findet man auf meinem Blog.
- Mit deinem Instagram-Profil ebnest du den Weg für eine neue Generation von Buchbloggern: Sachbuch-Blogger mit einer spezifischen Nische. Siehst du dich als typische Buchbloggerin?
In gewisser Weise habe ich vieles von einer typischen Buchbloggerin: Ich lese gerne, schnell und viel und möchte andere Leute an meinen Erlebnissen teilhaben lassen. Darüber hinaus ergänzt es sich bei mir aber um eine weitere Komponente, die du bereits in der Frage angedeutet hast. Mein Fokus liegt nicht nur auf dem Vergnügen beim Lesen, sondern auch auf dem inhaltlichen Mehrwert. Statt eines Romans schaue ich mit anderen lieber einen guten Film oder eine Serie, damit es zum gemeinschaftlichen Erlebnis wird.
Wenn ich etwas lese, dann lese ich das zunächst allein und möchte vor allem Neues lernen. Dementsprechend möchte ich die Leser meines Blogs zum selektiven Lesen motivieren und gleichzeitig Wissen vermitteln. In meinen Leserfragen und privaten Nachrichten, sowie Kommentaren unter anderen Beiträgen versuche ich mit meinem Wissen im Bereich Finanzen zu helfen. Viele Leser wenden sich diesbezüglich an mich.
Sehr häufig habe ich mit dem Gedanken gespielt, über die reinen Rezensionen herausbildenden Content zu liefern. Aber ich möchte auch nicht aus meiner Nische heraus und den Fokus bewahren. Ich sehe mich somit auch nicht als Finanzbloggerin und schwirre ein wenig zwischen den beiden Welten der Buch- und Finanzblogger.
- Du schreibst auf deiner Webseite, dass es im Bereich Finanzen und Mindset wenig gute Bücher gibt. – Was macht für dich ein gutes Buch zu diesen Themen aus?
Ein wirklich gutes Buch vermittelt einen brauchbaren Mehrwert. Ich kann diesem Buch handfeste Dinge entnehmen und umsetzen. Darüber hinaus ist es gut recherchiert und im Idealfall wissenschaftlich fundiert. Trotzdem sollte es in einer angenehmen Sprache verfasst sein und den Leser dem Thema über kleine Geschichten näherbringen. Zu viele Pauschalaussagen und politisch motivierte oder medial inszenierte Passagen sind für mich ein K.O.-Kriterium. Natürlich sollte die Formatierung stimmen. Das Cover und der Titel sollten nichts versprechen, was am Ende nicht geliefert wird. Und letztendlich sollte der Preis dem Inhalt entsprechen.
- Du schreibst auch, dass diese Themen für Frauen wichtig sind. Warum denkst du das und was willst du ändern?
Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus spalten sich 90 % der Frauen in zwei Gruppen mit spezifischen Verhalten hinsichtlich Geldes und Vermögen:
Die erste Gruppe verpönt Geld, Finanzen und alles was mit Zahlen zu tun hat. Diese Gruppe fokussiert sich auf die zwischenmenschlichen, natürlichen und sozialen Dinge im Leben. Die Abneigung gegenüber Vermögen wird durch die Unwissenheit und Medien bestärkt. Solche Frauen würden niemals ein Finanzbuch in die Hand nehmen, weil das nur von gierigen Menschen geschrieben wurde, die beschreiben, wie man anderen am besten das Geld aus der Tasche zieht. Stattdessen lesen sie lieber einen Roman oder Thriller und diskutieren stundenlang mit ihren Freundinnen. Diese Frauen werden in ihrem Leben niemals zu einem nennenswerten Vermögen kommen.
Die zweite Gruppe schmeißt das Geld raus. Sie hat keine Abneigung gegenüber Geld. Aber es ist für diese Frauen ein Mittel zum Zweck, um sich all die schönen Dinge zu kaufen, die gerade angesagt sind. Leider musste ich mich selbst lange Jahre zu dieser Gruppe zählen und weiß genau, wie diese Frauen denken. Sie leben im Hier und Jetzt und geben liebend gern das Geld der nächsten Jahre aus, nur um mit dem Trend zu gehen und mit ihren Freundinnen über Materielles zu sprechen. Diese Frauen lesen in der Regel gar nicht und surfen lieber auf Online Shops. Somit wird auch diese Gruppe niemals Wissen im Bereich Finanzen und ebenfalls kein Vermögen aufbauen.
Im Alter geht es beiden Gruppen gleich. Sie haben beide nichts Nennenswertes aufbauen können und ihre Kinder durften wieder bei Null starten. Sie müssen sich wohlmöglich finanzielle Sorgen machen, sollten ihre Eltern zu Pflegefällen werden. Beide Gruppen werden – wenn sie ehrlich zu sich selbst sind – tausende offene Wünsche und Träume haben, die sie nie erreichen werden. Da sie nun alt und gebrechlich sind, ihr ganzes Leben lang im Hamsterrad des 9 to 5 Jobs steckten und im Alter finanziell gerade über die Runden kommen. Sie werden sagen, dass das nicht möglich war, weil sie nicht genug verdient haben. Solche Menschen neigen häufiger zu Selbstmitleid und einem Hang, alles als ungerecht abzustempeln.
Nur knapp 10 % haben verstanden, dass es nicht davon abhängt, wie viel man verdient und wie viel Geld man hat. Und es auch nichts mit Gier zu tun hat und die Reichen nicht durch Betrug an ihr Geld gekommen sind. Diese Frauen leben ein deutlich glücklicheres Leben und geben der nächsten Generation ein solides Wissen mit.
Bei den Männern sieht das ein wenig anders aus. Vielleicht interessieren sie sich nicht aus den redlichsten Gründen für Finanzen, aber sie eignen sich ein deutlich breiteres Wissen an. Damit kontrollieren sie in gewisser Weise uns Frauen, weil viele in finanzieller Abhängigkeit vom Partner leben und häufig der Mann „Herr der Finanzen“ ist.
Ich bin der Überzeugung, dass die richtigen Bücher helfen können, dieses Verhältnis zu ändern. Und ich möchte dazu animieren diese Bücher zu lesen.
- Welches Finanz-Mindset sollten wir uns deiner Meinung nach aneignen?
Wir sollten uns bewusst werden, dass wir gar keine andere Wahl haben, als uns mit dem Thema Finanzen auseinander zu setzen. Nur Wissen schützt uns davor verarscht zu werden - ob von vermeintlichen Beratern, Verkäufern oder wem auch immer. Und Geld ist nun mal das Mittel zum Zweck, um die Dinge tun, erleben und erlernen zu können, die uns wichtig sind.
Geld schenkt uns Freiheit und Zeit. Das sollte uns bewusst sein, zumal der Großteil von uns täglich Zeit gegen Geld tauscht. Wir können Reiche so sehr verachten, wie wir nur wollen. Das sagt mehr über uns als über die Reichen aus. Und letztendlich ist es eine zentrale Sache, die wir an ihnen beneiden und es ist ihre Freiheit machen zu können, was auch immer sie wollen.
Jeder Euro, den wir in den Händen halten, ist kostbare Lebenszeit. Also sollten wir 10x überlegen, ob wir ihn entweder ausgeben oder anlegen. Angelegt beginnt er für uns zu arbeiten und sich zu vermehren. Sodass wir irgendwann aus unserem Vermögen heraus in Freiheit leben können oder zumindest ein nettes Zubrot haben.
- Bei Themen wie Finanzen, Erfolg und ähnlichen fällt mir auf, dass die Autoren männlich sind. Kannst du uns gute Bücher von Frauen empfehlen?
Dieser Umstand rührt aus den vorherigen Fragen heraus. Es gibt wirklich nicht viele Frauen, die über ein fundiertes Finanzwissen verfügen. Mit Jessica Schwarzer durfte ich eine solche Frau kennenlernen und eines ihrer Bücher werde ich demnächst auf meinem Blog veröffentlichen.
Wir sollten hier allerdings darauf achten, dass wir nicht aus Quoten-Aspekten oder dergleichen die Nähe zu weiblichen Finanz-Autoren suchen. Einige Veröffentlichungen sind scheinbar genau aus solchen Gründen entstanden und sind mit Verlaub das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt wurden.
Vielen Dank für deine Zeit!