Mit dem MVB als Autor mehr online Sichtbarkeit bekommen
Mein Gesprächspartner: Ronald Schild, Geschäftsführer der MVB GmbH
- Was sind die Ziele des MVB?
Wir sind ein Technologie- und Informationsanbieter für die Buchbranche. Unsere Mission ist es, Bücher sichtbar zu machen. Damit verfolgen wir das Ziel, dass jedes Buch seinen Leser findet und umgekehrt. Denn der beste Inhalt ist verloren, wenn er nicht gefunden wird. Mit unseren Plattformen unterstützen wir Verlage und Buchhandlungen im In- und Ausland dabei, Bücher erfolgreich und effizient zu vermarkten.
Mit unseren redaktionellen und werblichen Formaten sowie dem persönlichen Austausch bei Netzwerkveranstaltungen geben wir Orientierung in den verschiedenen Buchmärkten.
Im engen Austausch mit unseren Kunden und Marktteilnehmern aus allen Bereichen der Buchbranche arbeiten unsere Teams an den Standorten in Frankfurt am Main, New York, Mexiko-Stadt und São Paulo fortlaufend an innovativen Infrastrukturlösungen für den Buchhandel der Zukunft.
- Welche Services bietet das MVB Selbstverlegern an?
In Deutschland ist MVB die zentrale Anlaufstelle für die Vergabe der Internationalen Standard-Buchnummer (ISBN), die jedes Buch unverwechselbar macht. Außerdem betreiben wir mit dem Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB) die zentrale Datenbank für den automatisierten Austausch von Produktinformationen in der deutschsprachigen Buchbranche mit derzeit rund 2,5 Millionen Titeln aus mehr als 22.000 Verlagen.
Unter der Marke Livro bieten wir Klein- und Selbstverlegern zu den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig optimale Sichtbarkeit für ihre Werke. Und zwar genau dort, wo es zählt: Bei Buchhändlerinnen und Buchhändlern, die sich im Katalog und vor Ort in unserer Gemeinschaftspräsentation auf dem Messegelände Inspiration für ihre Sortimentsgestaltung holen. Und natürlich bei Lesebegeisterten, die auf der Suche nach neuen Geschichten und Themen sind. Für kleines Geld und mit minimalem Aufwand können sich gerade auch Neulinge in diesem Publishing-Bereich mit unseren Angeboten schneller einen Namen machen.
Auf unserer neuen Webseite haben wir jetzt einen eigenen Bereich mit allen unseren Angeboten für Selfpublisher im Überblick: www.mvb-online.de/selfpublisher
- Das Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB) mit seiner öffentlichen Rechercheplattform www.buchhandel.de ist für Autoren und Selbstverleger Marketingkanal und Informationsquelle.
Wie kommt ein Selbstverleger an einen Eintrag im Verzeichnis und wie hoch sind die Kosten?
Eine Titelmeldung ist jederzeit unter www.vlb.de möglich. Die Gebühren werden pro Titel und Kalenderjahr erhoben. Ein zusätzlicher Berechnungsfaktor ist die Qualität der beschreibenden Produktinformationen.
Je besser die vom Klein- oder Selbstverlag an das VLB gelieferten Daten sind, desto niedriger ist die Gebühr. In der besten Variante beträgt die Mindestgebühr, für die bis zu 19 Titel gemeldet werden können, 69 Euro* pro Jahr. Dafür sichern sich Selfpublisher die größtmögliche Reichweite für ihre Bücher.
VLB-Titel sind für alle Buchhandlungen und in fast allen buchhändlerischen Webshops mit optimierten Metadaten und unter der verbindlichen Angabe des gebundenen Ladenpreises auffindbar. Voraussetzung für die VLB-Titelmeldung ist eine ISBN, mit der gleichzeitig die Bezugsadresse für die Buchhandlungen erfasst wird.
- Wie funktioniert das ISBN-System: Wann brauchen Autoren eine ISBN-Nummer, wo und wie lange ist sie gültig, wie viel kostet sie, …?
Die ISBN ist sozusagen die DNA der Buchbranche. Die weltweit gültige Identifikationsnummer kennzeichnet Produkte wie gedruckte Bücher, E-Books, Kalender und Landkarten eindeutig. Denn sie wird nur einmal vergeben und macht das dazugehörige Buch so unverwechselbar. Damit bildet die ISBN die Grundlage dafür, dass ein Titel für Buchhandlungen und ihre Kunden ohne Probleme auffindbar ist.
Jede Ausgabeform, z. B. Buch, Taschenbuch oder E-Book, aber auch Neuauflagen benötigen eine eigene ISBN. Eine Einzel-ISBN kostet einmalig 70 Euro zzgl. MwSt. Weitere Informationen sowie den Link zum ISBN-Shop gibt es unter: www.german-isbn.de
- Für einen Eintrag ins VLB brauchen Selbstverleger eine ISBN-Nummer und Metadaten, deren Bedeutung MVB immer wieder betont. Warum sind sie aus ihrer Sicht so wichtig?
Metadaten, also beschreibende Produktinformationen, zu denen auch die ISBN gehört, stellen sicher, dass ein Buch auf möglichst vielen relevanten Suchwegen gefunden wird. Sie haben die gleiche Funktion wie korrekte GPS-Daten für ein Navigationssystem.
Wer sein Buch erfolgreich vermarkten möchte, kommt deshalb an gut gepflegten Metadaten nicht vorbei. Denn verkauft wird nur, was möglichst schnell und einfach gefunden wird. Das gilt online genauso wie in der Buchhandlung um die Ecke.
- Bitte erklären Sie das System der Pflichtexemplare für deutschsprachige Bücher. Gilt diese Abgabepflicht auch für Selbstverleger?
Der Sammelauftrag der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) umfasst alle Publikationen in Schrift, Bild und Ton, die seit 1913 in Deutschland in deutscher Sprache, als Übersetzung aus der deutschen Sprache oder über Deutschland veröffentlicht wurden.
Jeder Verleger ist verpflichtet, zwei Exemplare jedes Buchs oder E-Books kostenlos der DNB zur Verfügung zu stellen. Das gilt auch für Selfpublisher.
- Wie kommen die Bücher von Selfpublishern in das Verzeichnis der Deutschen Nationalbibliothek?
Die Metadaten aller Titel, die dem VLB neu gemeldet werden, geben wir automatisch an die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) weiter. Diese prüft die Informationen anhand der eingesandten Exemplare auf ihre Richtigkeit.
Dank der frühzeitigen Meldung über unsere Datenbank stellen Selfpublisher sicher, dass ihre Werke schnellstmöglich im DNB-Katalog angezeigt und über den Neuerscheinungsdienst angekündigt werden, der u. a. vielen Bibliotheken als Grundlage für Ihre Bestellungen dient.
- Das MVB veröffentlicht regelmäßig Marktdaten zur deutschsprachigen Buchbranche. Wie können Selfpublisher diese Daten nutzen und in wie weit sind sie für österreichische und Schweizer Selbstverleger interessant?
Im Grunde besteht hier kein Unterschied zu den klassischen Verlagen. Wer mit Büchern erfolgreich sein will, muss die Bedürfnisse seiner Zielgruppe gut kennen und die Marktmechanismen gut bedienen können.
Alles, was dazu beiträgt, Trends und Entwicklungen besser zu verstehen und im besten Fall sogar vorherzusehen, sollte bei der eigenen Arbeit berücksichtigt werden. Fachinformationen wie unser Börsenblatt bieten dafür eine gute Grundlage.
Weitere wertvolle Hilfestellungen bietet die Marktbeobachtung über das VLB und unsere Plattform für Neuerscheinungen VLB-TIX, die beide den gesamten deutschsprachigen Raum abdecken.
- Der Deutsche Selfpublishing-Preis wird einmal pro Jahr auf der Frankfurter Buchmesse vergeben. Wie können sich die Selfpublisher bewerben und wie werden die Preisträger ausgewählt?
Das eingereichte Buch muss ein in sich abgeschlossenes Werk sein, ein korrektes und vollständiges Impressum haben, im Jahr vor dem Bewerbungsende erschienen und frei von den Rechten Dritter sein – es darf also kein Verlagsvertrag vorliegen. Ganz besondere Bedeutung kommt außerdem der Verfügbarkeit des Titels im Buchhandel zu, nachgewiesen durch eine ISBN und einen VLB-Eintrag.
Eine Vorjury aus erfahrenen Mitgliedern des Selfpublisher-Verbands prüft zunächst, ob alle Einreichung die formalen Voraussetzungen erfüllen. Danach erfolgen die inhaltliche Bewertung der Titel anhand der festgelegten Auswahlkriterien und die Erstellung einer Longlist von je zwölf Titeln für die beiden Kategorien „Belletristik & Kinder- und Jugendbuch“ sowie „Sachbuch & Ratgeber“.
Dann übernimmt unsere siebenköpfige Jury, die alle Titel der Longlist nach Kriterien wie Gestaltung, Sprache, Handlung und Thema, Korrektorat und Lektorat, sowie die Stimmigkeit aller Bestandteile bewertet. So kürt sie zunächst eine Shortlist, die aus je sechs Titeln besteht, aus denen dann im letzten Schritt ein Werk in jeder Kategorie mit dem Jurypreis bedacht wird.
Unser Ziel ist es, mit dem Preis der professionellen Arbeit unabhängiger Autorinnen und Autoren und der Vielfalt ihrer Werke ein öffentlichkeitswirksames Forum geben. Einerseits wollen wir Buchhändlern Inspiration für die individuelle Erweiterung ihres Sortiments geben, andererseits sollen Leserinnen und Leser neue Werke und ihre Urheber entdecken. Die nächste Bewerbungsphase für den Deutschen Selfpublishing-Preis startet wie gewohnt im Frühsommer.