So verlieben sich Leser in deine Website
Meine Gesprächspartnerin: Sonja Mahr, Inhaberin von sonjamahr.de
- Du bist online Marketing-Texterin. Was genau versteckt sich hinter dieser Berufsbezeichnung und bei welchen Herausforderungen unterstützt und berätst du andere Menschen?
Als Online-Marketing-Texterin unterstütze ich Selbstständige dabei, indem ich für ihr Content Marketing Konzepte entwickle und Texte schreibe, zum Beispiel für Website, Blog und Leadmagneten. Außerdem begleite ich sie als Mentorin dabei, dies selbst für ihr Business zu tun, weil Texten eine der Business-Fähigkeiten ist, die wirklich jede*r Selbstständige haben sollte.
In meinen Sichtbarkeits- und Text-Mentorings geht es darum, wie meine Kunden mithilfe ihrer Texte online sichtbar werden und Kunden gewinnen können. Wir erarbeiten zum Beispiel:
authentische Formulierungen, die die Zielgruppe bestmöglich erreichen
wie man sein Alleinstellungsmerkmal auf den Punkt bringt
welche Themen und Inhalte in den eigenen Blog passen
wie eine Newsletter-Willkommensserie aufgebaut werden kann
- Du legst viel Wert auf Authentizität und vermittelst Selbstständigen, wie sie sich authentisch auf ihren Webseiten zeigen. Sich authentisch auf der eigenen Webseite zu präsentieren ohne laut zu werden/marktschreierisch aufzutreten und seine Bücher dennoch zu verkaufen – wie funktioniert das?
Danke für diese Frage, denn genau dieser Punkt ist mir sehr wichtig. Unsere Welt wird immer schneller und lauter, deshalb haben viele Menschen Bedenken, wie sie überhaupt sichtbar werden sollen. Sie befürchten, dass sie lautstark auf sich aufmerksam machen und pushendes Marketing betreiben müssen. Dem ist aber glücklicherweise nicht so. Zur Sichtbarkeit auf empathische Weise braucht es kein Marketing-Megafon, sondern vor allem Klarheit. Klarheit über den Wert der eigenen Arbeit und die Bedürfnisse der eigenen Zielgruppe. Wer zeigt, dass er die Bedürfnisse seiner Zielgruppe kennt und Lösungen für deren Probleme hat, gewinnt auch ohne Marktgeschrei Kunden.
Wir können hier verschiedene Dinge nutzen, zum Beispiel Content Marketing, Suchmaschinenoptimierung oder Social-Media-Marketing. Ziel ist es immer, dass die Kunden auf uns aufmerksam werden, wir sie also durch unsere Präsenz und unsere wertvollen Inhalte anziehen und zu Interessenten machen. Dann kaufen sie mit einem guten Gefühl und völlig ohne Druck.
- Auf deinem Blog bin ich über einen interessanten Artikel gestolpert: Texte, die Kunden kaltlassen. Was macht solche Texte aus, wie vermeidet man sie und lässt die Kunden, in unserem Fall die Leser, für sich brennen?
Meist ist es so, dass sich Blogger und Autoren größte Mühe geben und einen umfangreichen Text online veröffentlichen. Wenn dann keine Reaktion kommt, ist das enorm frustrierend. Der Grund dafür ist meist, dass die Texte viel zu wenig darauf eingehen, was die Leser*innen interessiert. Die häufigsten Gründe für mangelnde Reaktionen sind folgende:
Ich-bezogene Texte
Fehlender Kundennutzen
Zu viele vermischte Themen
Wichtig ist, sich bei jedem Text klarzumachen, wer diesen Text lesen soll und was derjenige davon haben wird. Außerdem brauchen Texte, gerade lange Blogartikel, einen klaren roten Faden. In meinem Blog teile ich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den roten Faden beim Schreiben. Diese hilft dabei, sich nicht zu verzetteln, sondern eng am Kernthema zu bleiben.
- Verrate uns bitte deine 5 Top-Tipps, um tolle Texte für die eigene Webseite zu schreiben!
Gerne. Wichtig sind aus meiner Erfahrung vor allem diese Dinge:
Klarheit über das eigene Thema haben: Wenn Themen vermischt werden, fehlt es oft an Klarheit über das eigene Thema und dessen Grenzen. Themen fließen natürlich ineinander, aber es ist wichtig, dass die Leser erkennen, wofür der Autor oder die Autorin steht und was das Kerngebiet ist.
Zielgruppenorientiert schreiben: Wenn wir ein Buch schreiben und darüber bloggen, tun wir das nicht nur für uns, sondern, weil wir unsere Leser erreichen möchten. Um das zu schaffen, sollten wir wissen, welche ihrer Bedürfnisse wir mit unserem Buch oder Angebot lösen, wie sie sprechen und wo sie sich online aufhalten.
Auf den Punkt kommen: Menschen lesen online anders als offline, sie scannen Inhalte und suchen nach schnellen Informationen. Deshalb ist es wichtig, dass Webtexte gleich konkret werden und auf den Punkt kommen. Für eine Website eignet sich der eigene Elevator Pitch gut, um einzusteigen und den Lesern sofort zu vermitteln, worum es auf dieser Seite geht. Wer noch nie davon gehört hat: Der Elevator Pitch ist die auf einen einzigen Satz komprimierte Aussage darüber, was man für wen anbietet und für die eigene Online-Sichtbarkeit immer wieder enorm hilfreich, weil er präzise und verständlich ist.
Texte gliedern: Wer auf der Suche nach schnellen Informationen ist, möchte keine langen Fließtexte durchlesen. Deshalb ist es wichtig, Onlinetexte zu gliedern und zu strukturieren. Hilfreich ist es mit Aufzählungslisten, Hervorhebungen und Zwischenüberschriften zu arbeiten. Auch Bilder gehören online dazu und ergänzen den Text ideal.
Call-to-Actions nutzen: Gerade auf der Website ist es wichtig, mit Verlinkungen zu arbeiten und nicht alles auf eine einzige Seite zu packen. Um die Leser zwischen den verschiedenen Seiten zu leiten, eignen sich Call-to-Actions, also Handlungsaufforderungen, gut. Sie sorgen dafür, dass der Leser am Ende weiß, was sein nächster sinnvoller Schritt sein könnte, wenn er sich für das Thema interessiert. Call-to-Actions können mittels Link im Text oder Buttons eingebunden werden.
- Und was sind auf Webseiten absolute textliche No-Gos?
Es klang in den Tipps bereits kurz an. Nicht so hilfreich sind:
Textwüsten ohne jegliche Gliederung
Rein Ich-bezogene Texte
Texte ohne klare Kernaussage
- Auf Webseiten sind die Startseite und die Über-Mich-Seite wichtige Elemente. Welche Tipps kannst du Buchautoren zu diesen beiden Seiten geben?
Beide Seiten haben eine klare Funktion. Bei der Startseite geht es darum, einen ersten Überblick zu bekommen. Hier ist es wichtig, schnell konkret zu werden und eine Übersicht zu geben.
Gut geeignet sind:
der Elevator Pitch als Einstieg
eine kurze Auflistung der angebotenen Leistungen
ein kompakter Absatz zur eigenen Person
Verlinkungen zu weiterführenden Seiten
Die Über-mich-Seite hat in erster Linie die Aufgabe, das Vertrauen der Leser zu gewinnen. Hier geht es darum, die eigene Expertise, aber auch die Persönlichkeit zu zeigen. Dies reduziert die Berührungsängste und schafft Vertrauen zwischen Anbieter und Leser. Ich empfehle folgende Elemente auf der Über-mich-Seite:
Relevante Auszüge der eigenen Expertise
Identifikationsmöglichkeiten, z.B. durch das Teilen der eigenen Werte und Ansichten
Den eigenen Antrieb bzw. die eigene Vision formulieren
Vertrauensbildende Elemente, z.B. Kundenstimmen, die auf die Person bezogen sind
In diesem Artikel erkläre ich ausführlich, welche sieben Bestandteile ich für das Schreiben der eigenen Über-mich-Seite empfehle.
- Manche Autoren-Webseiten erschlagen die Leser mit Textwüsten: lange Absätze ohne Struktur, Gliederung und Hervorhebungen. Wie kommt man zu leserlicheren und ansprechenderen Texten?
Das Bild der Wüste passt hier tatsächlich sehr gut. Wenn wir einen langen Fließtext ohne weitere Struktur haben, ist das wie eine große Menge Sand. Jedes Wort ist ein Sandkorn. Man sieht das Ende nicht und ist von Zeile zu Zeile weniger motiviert, noch weiterzulesen. Immer nur Sand zu sehen ermüdet die Augen.
Wie schön wäre es, wenn in dieser Wüste ab und an eine kleine Oase auftauchen würde? Eine Einladung kurz anzuhalten, die Augen zu entspannen, mal zu zwinkern, ohne das Wort zu verlieren, an dem man gerade war und dann erfrischt und entspannt weiterzulesen. Wir selbst können solche Oasen anlegen, indem wir unseren Texten Struktur und optische Abwechslung schenken. Zum Beispiel mit:
Zwischenüberschriften
Hervorhebungen (Fettungen, Unterstreichungen, etc.)
Aufzählungslisten
Medienwechsel (Videos, Grafiken, etc.)
Zitateinschüben
- Auch Selfpublisher-Anbieter und -Distributoren geben Autoren auf ihren Plattformen die Möglichkeit, eine Produktbeschreibung für das Buch und eine Biografie zum Autor anzulegen. Doch manchmal lesen sich diese Texte wie technische Anleitung bzw. wie trockene Lebensläufe. Wie können Autoren mehr Würze in ihre Texte bringen?
Es hilft, wenn wir bildhaft schreiben, denn Bilder sind zum einen besser erinnerbar und lösen zum anderen Emotionen aus. Nehmen wir das Beispiel von der Wüste und der Oase. Wer das Beispiel liest, atmet beim Gedanken an die rettende Oase innerlich auf, spürt die Hitze des Sandes und die kühle Erfrischung, die der Schatten der Palmen und das Wasser der Oase schenken. Wer solche Bilder verinnerlicht, merkt sich Dinge viel besser. Sie werden erlebbar und greifbar.
Wenn Autoren also Produktbeschreibungen texten, können sie diese mithilfe greifbarer Bilder deutlich ansprechender gestalten. Hilfreich sind hier außerdem Begriffe, die die Sinne ansprechen, zum Beispiel das Rascheln beim Umblättern der Seite oder das kribbelnde Fernweh im Blick, das in Kapitel drei aufkommt.
Auch bei der Kurzbiografie ist es sinnvoll, nicht nur Fakten aufzulisten, sondern die eigene Geschichte greifbar zu machen. Gibt es Situationen, mit denen sich der Leser identifizieren kann? Gefühle, die er nachvollziehen kann? Orte, die ein Bild vor seinem inneren Auge entstehen lassen? Solche Dinge passen hervorragend in diese Texte.