Die 5 typischsten Fehler bei der Sachbuch-Vermarktung
Typische Fehler bei der Vermarktung des Sachbuchs vermeiden
In Selbstverleger-Gruppen und auf Social Media lese ich oft, wie herausfordernd Buchmarketing für manche Autoren ist. So schleichen sich manchmal Fehler ein und das Buch verkauft sich weniger als gewünscht.
Bevor Frust aufkommt, hier die good news: Es gibt ein paar einfach umsetzbare Punkte, wie du dein Sachbuch besser vermarktest und verkaufst.
Als Sachbuch-Autor bist du in einer besseren Ausgangslage als als Roman-Autor. ;)
1. Die Zielgruppe ist schwammig definiert
Sachbuch-Autoren sind meist Experten, Influencer oder Opinion Leader in ihrem Thema. Sie möchten ihr Experten-Wissen gerne an ihre Zielgruppe weitergeben. Meist sprechen sie schon eine bestimmte Gruppe von Menschen an. Damit haben sie einen hervorragenden Start für ihr Sachbuch.
Wer mit seinem Buch “alle Leser” oder “alle Kunden” erreichen möchte, veröffentlicht wahrscheinlich einen Leerlauf. Denn Leser wollen je nach ihrer Ausgangslage und ihren Interessen ganz bestimmte Bücher mit unterschiedlichen Inhalten lesen und kaufen.
Wo setzt du als Buchautor an? Starte mit deinem Wunschleser - unabhängig davon, wer deine Kunden oder deine Zielgruppe ist.
Der Wunschleser ist der Leser, dem dein Buch und sein Inhalt besonders viel Mehrwert bringen und der es in höchsten Tönen lobt und weiterempfiehlt.
So kann ein Social Media-Experte sich auf Anfänger und/oder eine bestimmte Branche spezialisieren. Der Titel seines Buchs könnte lauten: Social Media-Marketing für Graphikdesigner: Der Einsteiger-Guide. Und ein zweites Buch schreiben, das sich an Fortgeschrittene richtet. Die Bücher werden für beide Leser-Gruppen interessant.
Mit einer größeren Zielgruppe sind die Inhalte für alle Leser nichtssagender und weniger wertvoll. So fühlt sich weder die Anfänger- noch die Fortgeschrittenen-Gruppe mit dem Buch wohl. Ein All-in-One-Buch überfordert die Anfänger und langweilt die Fortgeschrittenen.
Die Geheimformel lautet, die Zielgruppe für dein Buch stark einzugrenzen.
Und der Zielgruppe im Titel, Untertitel, Cover, Klappentext zu verklickern, dass das Buch für sie bestimmt ist und nicht für andere Leser. Positive Rezensionen regnet es immer dann, wenn der Leser durch das Sachbuch das bekommt, was es ihm verspricht.
Im Beispiel würde ein Graphikdesigner mit einem Buch für Fortgeschrittene zufrieden sein, wenn er sich schon gut mit Instagram und Pinterest auskennt.
Wie du die Zielgruppe deines Sachbuchs in einem Wunschleser-Profil bestimmst, erfährst du HIER.
2. Die Inhalte sind trocken aufbereitet
Sachbücher sind längst keine verstaubten oder langweiligen Bücher mehr. Die Inhalte sollen vom Thema begeistern und die Texte Funken sprühen. Die Zauberformel lautet hier: eine ehrliche und ego-lose Selbstanalyse deiner Inhalte und Texte durchführen.
Sachbücher, die mitreißen, haben provokante und ungewöhnliche Titel und Cover, die mit ungewöhnlichen Elementen um die Gunst der Leser buhlen. Sie haben Kapitel, die mit klingenden und treffenden Namen begeistern und Inhalte, die unterhaltsam sind und die Leser emotional überzeugen. Sie wollen den Leser in seiner emotionalen Seite treffen und zum Kauf anregen.
Eines der besten Sachbücher, das ich vor kurzem in der Hand hielt, war „Darm mit Charme“. Das Cover, der Titel, die Kapitelnamen und der Schreibstil waren ungewöhnlich und unterhaltsam. War es oberflächlich? Keineswegs! - Ich habe durch dieses Sachbuch wertvolle Informationen und Insights über das Thema Magen-Darm gewonnen.
Wie trainierst du dir als Sachbuch-Autor einen unterhaltsamen Stil an?
Such dir zwei Autoren aus deinem Thema und lerne ihre Texte kennen: Was genau machen sie? Schreibe regelmäßig und analysiere deine Texte. Setze dir ein Tagesziel von 1.000 Wörtern und schreibe diese jeden Tag für eine Woche. Mach mit dem Textanalyse-Tool eine kurze Analyse und lies dir den Text laut vor oder lass ihn dir von jemand anderem vorlesen. Wie klingt der Text? Sind die Informationen leicht bekömmlich aufbereitet oder klingen sie todernst?
Wie erreicht man das als Vertreter von Berufsgruppen, die eher trockenes Deutsch schreiben (Anwälte, Steuerberater, Finanzdienstleister,...)? Hier lohnt es sich, einen Schreibcoach zu Rate zu ziehen oder den Text von einem Ghostwriter überarbeiten zu lassen. Die Person kann den ersten Text überarbeiten und Feedback geben. Mit der Unterstützung durch den Profi verbesserst du deine Texte allmählich selbst.
3. Alleinstellungsmerkmal?!
Im Internet und im Buchhandel gibt es zu fast jedem Thema tausende Sachbücher. Einige stammen aus der Feder von bekannten und prominenten Menschen.
Seltsamerweise haben die meisten Sachbücher ähnliche Inhalte. Machen die Selbstverleger oder Autoren zu wenig Recherchen zu den Büchern ihrer Mitbewerber? Dieser Punkt verwundert mich immer, wenn ich bei Amazon zu einem bestimmten Thema ein Sachbuch suche. Und bei meiner Suche stechen mir ganz besonders die Bücher ins Auge, bei denen ich auf den ersten Blick die Besonderheit erkenne.
Das Alleinstellungsmerkmal ist das stärkste Verkaufsargument eines Sachbuchs. Es sollte auf die Zielgruppe ausgerichtet sein. Dieses Merkmal erklärt die Besonderheit des Buchs: Was hat es dein Buch sich, das es von anderen Büchern unterscheidet?
Das können Elemente wie:
Länge
besondere Kapitel, Bonus-Kapitel
Experten-Wissen
Erzählperspektive
Genre
und andere sein.
Eine gründliche Vorab-Recherche zu deinem Thema lohnt sich, um das Alleinstellungsmerkmal deines Buchs zu finden.
Im Beispiel: Social Media-Marketing für Graphikdesigner. Mit Bonuskapitel zu Video-Marketing. (Graphikdesigner haben wohl weniger Ahnung von Video-Inhalten als statischen Inhalten. Gleichzeitig ist Video bei Social Media der stärkste Abonnenten-Magnet.)
4. Das Buch wird nicht professionell produziert
Selbstverleger-Bücher, die von Anfängern gestalten sind, erkennt man auf den ersten Blick: Beim Cover sind Schrift, Farben und graphische Elemente nicht stimmig und es löst keine Emotion aus. In das Buch haben sich Rechtschreib-, Grammatik- und Logik-Fehler geschlichen. Das Buch hat meist kein professionelles Layout und ist „bunt zusammengewürfelt“.
Bücher verkaufen sich online und in einer Buchhandlung zuerst einmal über ihr Cover. Hat das Buch ein interessantes und stimmiges Cover, klicken die Besucher eher drauf oder kaufen es eher als auf ein lieblos gestaltetes. Ein Buch, das Fehler enthält, bekommt von mehr Lesern als der Autor gern hätte, kritische Rezensionen. Denn Leser rezensieren vor allem dann von sich aus, wenn sie mit einem Punkt unzufrieden sind. Ist das Buch selbst hergestellt, sparen sich Selbstverleger manchmal die Kosten für professionellen Buchsatz. In den meisten Fällen lässt sich das am Cover bzw. am Buchsatz erkennen. Sie wirken etwas unprofessioneller.
HIER findest du eine Anleitung, um ein gutes Buchcover selbst zu gestalten. Besser ist es, mit einem professionellen Buchcover-Designer zusammenzuarbeiten.
Ira Wundram ist Buchsetzerin und erzählt in diesem INTERVIEW, warum professioneller Buchsatz wichtig ist.
5. Der Autor hetzt Social-Media-Hypes hinterher
Vor kurzem bat ich eine Pinterest-Expertin um ein Coaching zu meinem Pinterest-Auftritt. Ich wollte meine Pins mit einem Tool automatisieren, um weniger Zeit für den Kanal aufwenden. Sie war für die nächsten zwei Monate komplett ausgebucht. Und sie meinte, dass viele anfragenden Kunden den Sinn und Zweck des Kanals nicht verstehen würden. Aber trotzdem darauf bestehen würden, ein Profil auf Pinterest zu haben. Weil es gerade trendig wäre und sie eine Business-Opportunity sähen.
Der coolste und trendigste Social Media-Kanal bringt viel, wenn sich die Zielgruppe des Sachbuchs dort bewegt und den Kanal regelmäßig nutzt. Tut sie es nicht, ist die Zeit- und Geld-Investition in den Kanal vergebene Liebesmüh.
Kopfmäßig “wissen” wir das alle. Aber trotzdem jagen viele Autoren Trends hinterher, in der Hoffnung, ihre Zielgruppe zu erreichen und ihr Buch zu verkaufen. Die Frage nach der Zielgruppe wird beim Buchmarketing manchmal zu spät gestellt. Nämlich dann, wenn sich über den Social Media-Kanal kein einziges Buch verkauft, aber der Autor schon viel Zeit hineingesteckt hat.
Die beste Lösung, um Zeit zu sparen und Bücher zu verkaufen, ist: ein Zielgruppen-Profil erstellen und herausfinden, auf welchen Social Media-Kanälen (wenn überhaupt) die Leser nach so einem Sachbuch suchen. Hand in Hand damit gehen Posting-Strategie und Inhalte.
Wie schreibt man ein tolles Sachbuch, das die Leser gerne kaufen und weiter empfehlen? In diesem BEITRAG gebe ich dazu mehr Informationen.