Marketing und Werbung: ein eingespieltes Team

Marketing und Werbung für dein Buch

Im letzten Amazon Werbeanzeigen-Workshop fragte mich eine Teilnehmerin am Ende, was man denn allgemein noch tun könnte, um mit Werbung mehr Leser zu erreichen.

Eine interessante Frage! - Werbung ist nie vom Marketing losgelöst, sondern beide pushen oder killen sich gegenseitig. ;) Deswegen sollte man sich aus meiner Sicht nicht auf die Werbung konzentrieren, sondern zuerst auf das Marketing und es so gut ausrichten, dass man weiß, dass die Werbung funktionieren wird.

Dabei ist es weniger wichtig, über welche Art von Marketing oder Werbung wir sprechen. Das können bei Werbung Google, LinkedIn oder Pinterest-Ads sein und bei Marketing Blog-Beiträge, Social Media-Content, Gewinnspiele, Partnerschaften oder andere Dinge. Sie stehen immer in einem Zusammenspiel und beeinflussen sich gegenseitig.


Mit gutem Marketing funktioniert Werbung besser

Wenn neue Leser von sich aus zu dir finden, ohne dass du dafür Geld ausgeben musst, sind deine Inhalte wahrscheinlich ansprechend: Denn neue Leser finden sie und bleiben bei dir - irgendetwas muss sie ja ansprechen, dass sie bleiben. ;) Vielleicht sind das die besonders tollen Texte auf deiner Website, der einzigartige Podcast oder das ansprechende Social Media-Profil. Möglicherweise aber auch, was du in deinen Videos auf der Website oder den Social Media-Seiten zeigst.

Auf der anderen Seite kauft Werbung neue Leser ein: Denn die über die Werbung erreichten Leser wären von selbst aus wahrscheinlich nicht oder viel später auf dich und deine Inhalte gestoßen. Die neuen Leser sind dabei nicht als “Einmal-Leser” zu verstehen, sondern im besten Fall kannst du jeden “eingekauften” Leser zu einem langfristigen Fan deiner Bücher und deiner Arbeit machen. (Und nicht nur zu einem Leser, der sich einmal eines deiner Bücher holt und dann nie wieder zu dir zurück kommt. - Es wäre mega schade, das Geld nur für so einen Einmal-Leser auszugeben.)

Worauf solltest du deshalb bei deinem Marketing achten? Am wichtigsten ist, dass du Inhalte für deine Leser machst. Man sieht auf den ersten Blick, wer diesen Punkt versteht und wer nicht.

Am besten sieht man es auf den visuelleren Marketing-Kanälen wie Instagram oder Pinterest: Wenn die Autoren nämlich nicht nur ihre Bücher, das letzte Essen, den schönen Spaziergang oder andere Dinge zeigen, sondern Inhalte wie den Arbeitsalltag, einen Blick hinter die Kulissen, das Entstehen des Buchs, Auszüge aus dem Buch und andere Dinge. Hier sieht man, dass die zweite Gruppe stark darüber nachgedacht hat, was sie Leser wohl zum Autor und seinen Büchern interessieren könnte.

Hier die Beispiele von zwei englischsprachigen Krimiautoren. Würdest du solchen Profilen folgen, selbst wenn der Autor einen seiner Posts über Instagram-Werbung beworben hat?

Profile von Krimiautoren.jpg

Manche Autoren thematisieren auf ihren Websites, in ihren Newslettern, auf Social Media oder auf anderen Kanälen zu viele persönliche Dinge. Die neuen Besucher verstehen nicht, dass es sich um einen Buchautor handelt und sie springen ab. Oder sie springen ab, weil der Autor zu viele unpassende Inhalte bringt, die die Leser nicht interessieren. Sollte der Autor in dieser Situation nun einen Leser über Werbung motivieren, auf seinen Seiten vorbeizuschauen, klickt der neue Leser wahrscheinlich wieder weg. - Wie kann man diese Situation (links) schnell verbessern? Etwas mehr den Buchautor in den Vordergrund stellen und Bilder und Geschichten vom Autorenleben und vom Buch zeigen.

Wenn Autoren nur noch von ihren Büchern sprechen, wird es zu produktlastig und das “menschliche Element” fehlt. Das können die meisten Besucher nicht in Worte fassen, aber sie spüren irgendwie, dass etwas nicht stimmt (rechts). Wenn der Autor sich auf der Website, im Newsletter, im Podcast oder auf Social Media zu wenig zeigt oder von seinem Arbeitsalltag erzählt, lässt sich das meist schnell ändern: Er kann Bilder und Geschichten von sich zeigen und über die Arbeit an seinem Buch erzählen.


Werbung ist nie von Marketing losgelöst

Jede bezahlte Werbung sollte nie nur dafür da sein, dass du einen neuen Leser für dein Buch gewinnst, der dein Buch “nur” kauft und “nur” liest. Natürlich ist es toll, wenn wir es schaffen, dass unsere Leser das Buch kaufen und lesen – und hoffentlich auch noch eine Rezension oder Leserstimme hinterlassen.

Aber im Endeffekt willst du mit dem Geld, das du in Werbung steckst, mehr: Du willst diesen neuen Leser, den du über die Werbung erreichst, zu einem langfristigen Stammleser und Teil deiner Fan-Community machen. Das erreichst du am besten dadurch, dass du bei der Werbung auf dein wichtigstes Profil hinweist (auf das mit den besten Inhalten für deine Leser; nicht auf das mit den meisten Followern). Das kann ein Podcast sein, eine Website, ein Social Media-Kanal oder andere Dinge. Denn dort bringst du regelmäßig so gute Inhalte, dass neue Leser immer wieder kommen und bei dir bleiben.

Warum nicht auf das Profil mit den meisten Followern? Weil wenige Autoren Informationen darüber haben, wer sich ihre Websites ansieht, ihre Newsletter liest, ihre Podcasts hört oder ihre Social Media-Profile abonniert. Das liegt meist daran, dass sie ihre Statistiken und Insights selten bis nie ansehen. Andere Autoren sammeln Follower-Kontakte und achten nicht darauf, wer ihnen folgt: Sie setzen auf Masse statt auf Qualität.

Genau deswegen solltest du auch immer nur dann Geld für Werbung ausgeben, wenn du siehst, dass ohne Werbung stetig die richtigen neuen Leser hinzukommen. Genau auf diesem Kanal ist dann die beste Gelegenheit, über Werbung noch mehr neue Leser zu erreichen – und die Gewissheit zu haben, dass sie auch langfristig bleiben.


Wie könnte das mit Marketing und Werbung jetzt aussehen?

Sehen wir uns einige Situationen an.

Der Autor hat eine Website, einen Newsletter und schreibt Blog-Beiträge

Er sieht in seinen Website-Statistiken, dass der Blog in den letzten Monaten kontinuierlich 400 Besuche/Monat hat und schaltet auf einen der Beiträge Google Ads.

In diesen Blog-Beitrag baut er einen Hinweis auf sein Buch ein: Er zeigt das Cover und verlinkt auf die Buchseite oder auf die Verkaufsseite.

Der Autor hat eine Website und ein Social Media-Profil

Er sieht in seinen Statistiken, dass er über das Social Media-Profil mehr Aufrufe pro Monat als auf der Website hat und pro Monat etwa 40 neue Follower erreicht, die dauerhaft bei ihm bleiben.

Er schaltet auf einen der besten Autoren-Beiträge (nicht Produkt-Beiträge) Werbung. In diesen Beitrag baut er einen Hinweis auf sein Buch ein: Er verlinkt auf einen anderen Beitrag im Social Media-Profil oder auf seiner Website.

Der Autor hat eine Website, einen Newsletter und mehrere Social Media-Profile

Er sieht in seinen Statistiken, dass er im Newsletter pro Monat 30 Anmeldungen hat und die neuen Leser in seinem Newsletter bleiben. Danach erstellt er einen Post bei dem Social Media-Profil, wo er kontinuierlich die meisten neuen Leser erreicht, und weist darin auf seinen Newsletter hin. Diesen bewirbt er über Social Media-Ads.

Der Autor hat keine Website, aber Social Media-Profile

Hier würde ich keine Werbung schalten, sondern zuerst eine Website aufbauen. Diesen Punkt habe ich in verschiedenen Blog-Beiträgen ausführlich beleuchtet. Du findest die Beiträge zu Websites hier.

Was sehen wir aus diesen Beispielen?

Am besten funktioniert die Werbung, wenn du nicht aus dem Bauchgefühl heraus arbeitest, sondern dir auf allen deinen Kanälen deine Statistiken und Insights ansiehst. Denn damit gehst du sicher, welcher deiner Kanäle dir die meisten neuen Leser bringt. Ich schlage vor, dich auf diesen zu konzentrieren. Denn dort hast du wahrscheinlich schon Inhalte, die die neuen Leser so gut ansprechen, dass sie bei dir bleiben.

Solltest du Werbung schalten und sie nicht wie gewünscht aufgehen, würde ich mir das normale Marketing ansehen: “Mache ich denn wirklich Inhalte für meine Wunschleser?” Wenn ich das nicht weiß, kann ich nochmal innehalten, unter Umständen meine Leser-Community fragen, welche Inhalte sie sich wünscht, mein normales Marketing verbessern und dann nochmal Werbung auf dem passenden Kanal schalten.

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