So bestimmst du den besten Preis für dein Sachbuch
Den besten Preis für ein Sachbuch bestimmen
Wer ein Sachbuch schreibt, steht spätestens vor der Veröffentlichung vor der Qual der Wahl: Um welchen Preis soll ich mein Sachbuch denn anbieten? Welcher Betrag ist die sprichwörtliche Schmerzgrenze für meine Leser?
Einerseits möchte man es nicht zu billig und andererseits auch nicht zu teuer verkaufen.
An einer Recherche kommt der Autor nicht vorbei: Sie liefert wichtige Informationen, um den Preis für das eigene Sachbuch bestimmen zu können. Je mehr Zeit man sich dafür nimmt, desto eher kommt man zum “richtigen” Preis für sein Buch.
Wichtige Punkte, um den Preis für ein Sachbuch zu bestimmen
Perspektive des Lesers
Bevor du noch überhaupt etwas anderes machst: Versetze dich in die Rolle des Lesers und stelle dir die folgenden Fragen aus seiner Perspektive:
Welchen Mehrwert bzw. welche besonderen Informationen liefert dieses Buch im Vergleich zu anderen? - Beschreibe diese Inhalte so genau als möglich.
Warum ist das Buch interessant? - Arbeite zumindest drei Punkte heraus.
Würde ich es kaufen, wenn es X oder Y Euro kosten würde? - Was würde zu ramschig (billig) und zu eklusiv (überteuert) wirken?
Ab welchem Preis wäre es zu teuer? - Setze das gefühlsmäßig für dich fest.
Herstellungskosten
Die Herstellungskosten spielen bei Taschenbüchern eine größere Rolle als bei Ebooks. Doch auch bei Ebooks sind sie kein zu unterschätzender Faktor.
Professionelle Taschenbücher und Ebooks benötigen Lektorat, Buchsatz und Buchcover.
Außerdem fallen bei Taschenbüchern die Druckkosten an: Diese hängen von Buchdimensionen, Papierqualität und Farb- oder Schwarz-Weiß-Druck ab. Je nach Aufwand und Professionalität des Dienstleisters fallen dafür Kosten ab 500 Euro aufwärts ab.
Von diesen Kostenfaktoren ausgehend berechnest du als Autor, wie viele Bücher du verkaufen möchtest. So erreicht du den Minimalpreis, den dein Taschenbuch oder Ebook haben soll.
Thema des Sachbuchs
Wahrscheinlich gibt es schon für jedes Thema dieser Welt zumindest ein Buch. Meist gibt es mehrere Bücher zum gleichen Thema. Einige sind von bekannteren Autoren und andere von Neulingsautoren verfasst.
Wer zu einem Thema mit vielen Konkurrenzbüchern und bekannteren Namen veröffentlicht, wird einen günstigeren Preis als seine Mitbewerber verlangen müssen. Von außen betrachtet gibt es für den Leser wenige Argumente, ein teureres Buch von einem neuen Autor zu kaufen. Es sei denn, dass es ein tolles und überzeugendes Alleinstellungsmerkmal hat.
Am besten nimmst du dir die 10 Bestseller-Bücher zu dem Thema her und berechnest pro Buchformat (Ebook, Taschenbuch, Audiobook) den Durchschnittswert.
Alleinstellungsmerkmal
Das Alleinstellungsmerkmal ist der wichtigste Verkaufsfaktor deines Sachbuchs: Schon auf dem Buchcover sieht der Leser, was genau dein Buch von jenen der anderen Autoren unterscheidet.
Im besten Fall überlegst du dir als Autor dieses Alleinstellungsmerkmal während des Schreibens. Und baust rund um diese Besonderheit eines oder mehrere Kapitel für den Leser auf.
Um dem Leser dieses besondere Element auf den ersten Blick zu zeigen, setzt du dieses Alleinstellungsmerkmal in den Titel und/oder Untertitel, auf das Cover und in die Werbetexte des Buchs. So hat der Leser mit einem Hinschauen alle Informationen, um genau zu deinem Buch zu greifen.
Ist das Alleinstellungsmerkmal gut gewählt und liefert es dem Leser einen großen Mehrwert, kannst du den Preis etwas höher als den durchschnittlichen Preis ansetzen. Durch das besondere Merkmal werden Leser von sich aus auf das Buch aufmerksam: Sie haben ein automatisches Argument, um das Buch zu kaufen.
Umfang
Ein wichtiger Anhaltspunkt für den Preis des Sachbuchs sind andere Bücher und ihre Seitenanzahl.
Aus der Perspektive des Lesers gibt der Leser für ein dünneres Taschenbuch oder kürzeres Ebook weniger gerne mehr Geld aus als für ein umfangreicheres Buch.
Im Idealfall erstellt sich der Autor eine Tabelle, in der er die 10 wichtigsten Mitbewerber-Bücher einträgt. Er notiert sich die Seitenzahl und den Preis des Buchs. Er berechnet die durchschnittliche Seitenanzahl und den durchschnittlichen Preis. Davon ausgehend kalkuliert er den Preis für sein Buch.
Buchformat und Qualität
Ebook, Taschenbuch, Hardcover oder Audiobook?
In dieser Reihenfolge veröffentlichen Neulingsautoren meist ihre Sachbücher. Läuft das “geringe Risiko” Ebook gut und verkauft sich gut, so investieren sie in ein Taschenbuch oder Hardcover-Buch und später möglicherweise auch noch in ein Audiobook. Die Herstellungskosten liegen bei Taschenbüchern höher, bei Hardcover-Büchern wegen des festen Einbands noch höher und bei Audiobooks wegen der Sprecher-Gage noch höher. Mit einem breitgefächerten Angebot kann der Autor mehr Leser erreichen.
Bei den Taschenbüchern und Hardcovern ist auch zu bedenken, welche Dimensionen die Bücher haben sollen. Je standardisierter die Formate sind, desto weniger aufwendig ist es für die Druckerei oder den Print-on-Demand-Service. Und desto geringer sind die Herstellungskosten.
Welche Qualität möchtest du für das Cover? Soll in Schwarz-Weiß oder in Farbe gedruckt werden? Lass dir von der Druckerei oder vom Print-on-Demand-Service eine Rechnung erstellen. Bei Druckereien und Dienstleistern lohnt sich ein Preisvergleich.
Die guten Neuigkeiten, um den Preis für ein Sachbuchs zu bestimmen
Als Autor merkt man an den Verkaufszahlen, wenn der Preis nicht gut gewählt ist. Hin und wieder mögen Leser auch kritischere Kommentare zu einem “falschen” Preis in den Rezensionen hinterlassen.
Für das Buch lässt sich eine Preisanpassung vornehmen, wenn der Preis nicht „richtig“ ist. Wichtig ist, dass die Preisanpassung auf allen Verkaufsseiten geschieht. Denn in Deutschland gilt das Buchpreisbindungsgesetz: Es besagt, dass der Preis des Buchs überall gleich sein muss und nirgendwo billiger (oder teurer) sein darf.
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